Wer sind wir?

Wer von uns Muslimen hat nicht schon einmal Islamfeindlichkeit gespürt oder wenigstens einen Beitrag darüber gelesen, der ihn mitgenommen hat?

Seitdem diese Feindseligkeiten gegen Islam und Muslime in Europa nicht aufhören, haben zahlreiche Menschen sich öffentlich oder privat Mühe geben, nicht nur sorgfältig aus dem muslimischen Leben zu berichten, sondern auch die Lehre des Islam zu erklären. Dieser wichtige Schritt sollte aber auch durch den Hinweis gestützt werden, dass Möglichkeiten der Brückenbildung zwischen den beiden  Gesellschaftsformen, der morgenländischen und abendländischen, existieren. 

Aber wie sollte Brückenbildung funktionieren, da doch stets über die Andersartigkeit der Kulturen berichtet wird? Brückenbildung fordert  Gemeinsamkeiten? Wo gibt es jedoch Gemeinsamkeiten zwischen der islamischen Kultur und der abendländischen? Nun, es gibt sie und man erkennt sie, wenn man genau hinschaut. Aber darin liegt genau das Problem, denn es herrscht gravierende Unkenntnis in der europäischen Gesellschaft im Umgang mit dem Islam.

Dabei wäre es doch einfach, Ängste und Fremdenhass zu zerstören, wenn man nicht der Ignoranz und spekulativen Meinungsbildung, sondern dem Wissen und der Weisheit Platz lassen würde. Deshalb ist die erste Aufgabe, über den Islam und seinen Prinzipien aufzuklären.

Wenn man also von Gemeinsamkeiten zwischen den westlich und islamisch geprägten Gesellschaften spricht, dann muss man erst erläutern. Nun, einige dieser Gemeinsamkeiten wären die beidseitige Verankerung von Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit und Sozialstaatlichkeit, aber auch dem Interesse für technisch-wirtschaftlichen Fortschritt und dem von beiden Seiten vertretene Ansporn zugunsten eines menschenwürdigen Lebens mit dem Recht auf Krankenbehandlung, juristische Verteidigung, Bildung usw.   

Setzten wir uns also in der Suche nach diesen Gemeinsamkeiten mit der Entwicklungsgeschichte des unter dem Oberbegriff zusammengefassten Humanismus auseinander. Jede aufrichtige Recherche deckt auf, dass sein Ursprung im Islam liegt, der zur Entstehung der vergangenen Zivilisation des islamisch-arabischen Weltreiches (etwa vom 7–16 Jh.) geführt hatte. Später, nachdem in Europa der Widerstand des christlich-mittelalterlichen Feudalismus gebrochen worden war (ab dem 16. Jh.), konnten auf jener islamischen Zivilisation aufbauend auch in Europa humanistische und fortschrittliche Gesellschaften entstehen. So flossen im Süd-Nord-Gefälle das Wissen und die Anwendung von Prinzipien, Entdeckungen und Erfindungen aus den islamisch geprägten Gebieten Andalusien, Sizilien und Byzanz nach West- und Zentraleuropa, wo dann europäische Wissenschaftler die Arbeiten ihrer muslimischen Vorgänger übernahmen und an ihnen anschlossen (ab dem 16. Jh.).

Denn nur wer weiß, dass die eigene europäische Kultur von der islamischen stark geprägt worden ist, so dass man islamische Prinzipien die eigenen nennen kann, der braucht vor dem Islam auch keine Angst zu haben. Konkret ist damit gemeint: Wer beim Aufbau eines Sozial- und Rechtsstaates mitwirkt, den Angeklagten sich verteidigen lässt, die Algebra und arabischen Ziffern benutzt, Algorithmen erstellt, geographische Karten druckt, eine Kamera in der Hand hält, sich mit Seife die Hände wäscht, bei Krankheit einen Doktor aufsucht oder sich in der Klinik behandeln lässt, der sollte wissen, dass der Ursprung all dieser nützlichen und humanistischen Handlungen im Islam liegt. Jeder, der sich dieser historischen Tatsachen bewusst ist, erkennt, dass Brücken und Vernunft vorherrschen. 

Ja noch mehr! Die Ehrerweisung des Messias Jesus (عليه السلام) und seiner Mutter Maria als der besten Frau der Welt, die prophetische Bruderschaft zwischen Muhammad (صلى الله عليه وسلم) und Jesus, der dessen direkter Vorgänger war, die designierten Apostel, die Muslime sich als Vorbilder nehmen sollten, finden im Koran als der Quelle der islamischen Lehre Erwähnung. Wer sich also ernsthaft mit diesen Themen auseinandersetzt, für den wird Wissen ein Impfstoff gegen jede Art von Islamfeindlichkeit sein.

Deshalb ist das Unternehmen, über den Islam, über seine geschichtliche Entwicklung und über seine Einflussnahme auf die europäische Kultur sachlich zu informieren und zu dokumentieren, eine wichtige Aufgabe zugunsten eines harmonischen Zusammenlebens. In dieser Hinsicht seien folgende zwei Bücher eine wichtige Hilfestellung:

1.  N. Stening,

 

Morgenland-Abendland

Teil I  Nazarener, Christentum und Islam, Ihre Geschichte und Beziehung zueinander

Teil II  Reiseerzählung

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2.  N. Stening,       Wunderbare Geschichten aus dem Islam.

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