Jesus und sein engster Kreis
Nehmen wir vorweg einen chronologischen Abriss der Geschehnisse. Der Messias Jesus, Sohn der Maria, wurde als letzter Prophet zu den Kindern Israels gesandt, zu einer Zeit, da Palästina der römischen Besatzungsmacht unterworfen war. Der Messias hatte den Menschen eine Botschaft zu vermitteln, er predigte deshalb das Evangelium. Jesus selber gehörte den Kindern Israels an und lebte seine Religion, zu der ein detailliertes Gesetzesverständnis gehörte. Um die Wahrhaftigkeit seiner Predigten zu untermauern, erlaubte ihm Gott Wunder auszuführen.
So gewann er Gläubige hinzu, es waren diejenigen, die sein messianisches Amt und seine Botschaft für wahr hielten und bestätigten, sie nannten sich Saddikiten. Einige dieser Gläubigen, die besonders standhaft waren, zeichneten sich durch die Fähigkeit aus Apostel zu werden. Es gab 12 von ihnen, darunter (in lateinischen Namen) sein Cousin Jakobus, Sohn des Alphäus; Caiphas Petrus; die Brüder Johannes und Jakobus, Söhne des Zebedäus; Thomas Judas; Bartholomäus…
Es hatte sich aber auch eine Gruppe Feinde gebildet, die Jesu Aufruf zum Glauben sabotieren und ihn töten wollten. Diesen Unglauben nahm Jesus wahr und fragte zum Ende seiner Sendung seine Apostel, ob sie seine Helfer (Nazarener) auf dem Weg zu Gott sein wollten. Sie bejahten. Ihre Aufgabe bestand darin, als Wanderapostel in Palästina und außerhalb Gemeinden der Kinder Israels aufzusuchen und ihnen die Frohbotschaft des Evangeliums zu vermitteln.
Die im Evangelium enthaltene Botschaft war schwerwiegend. Selbst die Apostel fanden ihren Auftrag herausfordernd, zumal sie sich von Ungläubigen umgeben sahen. Deshalb baten sie den Messias um ein weiteres Wunder: um die Niedersendung eines gedeckten Tisches. Es war ein Festessen für jeden, ein Abendmahl, an das aber eine Bedingung geknüpft war: wer nach diesem deutlichen Zeichen noch ungläubig blieb, den wolle Gott strafen, wie Er sonst niemanden straft.
Am letzten Tag auf Erden hatte der Messias Jesus sich noch einmal mit seinen Aposteln versammelt und trug ihnen aus dem Evangelium vor. Dabei kündigte er ihnen seine baldige Himmelfahrt an, das Kommen des Endzeitpropheten mit Namen „Ahmad“, gesandt an alle Völker der Erde, und schließlich seine eigene Wiederkunft kurz vor dem Jüngsten Tag. Und im Zusammenhang mit dem Auftreten des Propheten Ahmad kündigte er auch das Eintreten des Reiches Gottes auf Erden an. Er rezitierte aus dem Evangelium die Parabel „eines Getreidefeldes, das seine Triebe hervorbringt und dann stärker werden lässt, so dass sie verdicken und ebenmäßig auf ihren Halmen stehen, so dass es den Anbauern gefällt. (Dies,) damit Er die Ungläubigen durch sie ergrimmen lasse“.
Die Spaltung: Nazarener und Christen
Doch die Ungläubigen blieben nicht fern, man beging Verrat, um den Messias zu verhaften. Doch Gott vereitelte ihren Plan und rettete Seinen Messias, indem Er ihn in den Himmel heben ließ. Stattdessen verhafteten die Ungläubigen im Tumult und im Dunkel der Nacht eine andere Person und kreuzigten sie. Es erschien ihnen, dass er der Messias sei, aber sicher waren sie nicht. Die engsten Vertrauten des Messias wussten, was geschehen war. Sie sagten den Leuten, dass der Messias lebe.
Andere glaubten den Worten der Juden, der Gekreuzigte sei der Messias gewesen. Diese Gemeinde bestand hauptsächlich aus hellenistischen (griechisch sprechenden) Juden, die eine Lehre befolgten, nach der der Messias auch der in der Septuaginta (griechische Übersetzung des Alten Testaments) erwähnte Endzeitprophet gewesen sei. Nach ihrem Verständnis sei der Erwartete der König, der die verhassten Römer besiegen sollte. Als sie aber von der angeblichen Kreuzigung hörten, begannen sie diese sogenannte Niederlage zu interpretieren und stellten die angebliche Kreuzigung als einen Sieg über den Tod dar. Und diese Jesusgläubigen, die ihr Zentrum in Antiochien hatten, wurden zuerst Jessäer, dann Christen genannt.
Nach der Himmelfahrt des Messias wurde Jakobus, Sohn des Alphäus, als Gemeindevorsteher eingesetzt. Er hatte seinen Sitz in Jerusalem und sandte von dort aus die Nazarener auf Wandermission, um das Evangelium den verlorenen Schafen aus dem Hause Israels vorzutragen: nach Kleinasien, in die Dekapolis, nach Ägypten und andere Gebiete. Die Nazarener blieben der Lehre des Messias treu, sie glaubten an Allah, Den Einen Gott; an die Propheten; an die von Allah gesandten Schriften; an den Jüngsten Tag und an die Bestimmung. Aber vor allem bestätigten sie – wie der Messias ihnen gesagt hatte – dass er selber ein Diener Allahs war und dass der Endzeitprophet Muhammad und das Reich Gottes auf Erden zu erwarten war. Der Messias Jesus hatte auch ausdrücklich auf die Einhaltung der Gesetze aus der Tora und dem Evangelium hingewiesen.
Paulus von Tarsus
Zu dieser Zeit gehörte ein gewisser Pharisäer, namens Saulus von Tarsus, zu den Verfolgern der Nazarener. Er war Mitglied des Königshauses des Herodes und besaß die römische Staatsbürgerschaft. Als er auf dem Weg nach Damaskus war, mit dem Ziel dort Nazarener gefangen zu nehmen, hatte er ein Erlebnis, das einen kompletten Wandel in ihm herbeiführte. Er konvertierte, trat zuerst der Nazarener-Gemeinde bei, wurde dann aber schnell wieder abtrünnig und traf einige Jahre später in Antiochien auf die Sekte der Christen. Eigentlich wollte er eine Jüdin namens Poppea heiraten, diese zog es jedoch vor, die Gemahlin von Kaiser Nero zu werden. Aus Liebeskummer habe Saulus sich vorgenommen das Judentum von Innen zu zerstören.
Saulus entwickelte also seine Lehre: Die im vormessianischen Judentum erwarteten beiden Gestalten, der Messias und der Endzeitprophet, seien identisch gewesen. Der weltliche Jesus sei gekreuzigt worden, auferstanden, in den Himmel gefahren und habe von dort aus als Christos ihm, dem Saulus, ein Evangelium offenbart. Laut dieses Evangeliums sei die Mission auch auf Heiden erweitert, denen die Person des Messias als ein Sohn Gottes dargelegt wurde. Das Gesetz der Tora habe keinen Wert mehr im Leben eines Gläubigen, da der Tod Christi die Sünden der Gläubigen getilgt habe. Saulus, der sich ab seinen Missionsreisen Paulus nannte, schrieb, dass, wenn das Gesetz noch Gültigkeit hätte, Christos vergeblich gestorben sei. Paulus hatte nie den Messias Jesus getroffen, deshalb konnte er auch nicht den Titel „Apostel“ tragen.
Nazarener versus Paulus
Die Nazarener hörten von dieser neuen Sekte und von deren Verführer. Solange Paulus sich an Heiden wandte, war es ihnen egal, aber als er für seine Mission auch Synagogen als Anlaufstelle nutzte und Juden verführte, wurden sie ungemütlich. Es kam zu Kontroversen zwischen den ausgesandten Nazarenern und den Christen, es kam zum sogenannten „antiochenischen Zwischenfall“ und zum Apostelkonzil, in dem Paulus Auflagen gemacht wurden. Als er sich aber später nicht daran hielt, kam es zu Mission und Antimission in Kleinasien. Paulus hatte in Galatien, Ephesus, Korinth, Thessaloniki und anderen Gebieten und Städten in Kleinasien und Griechenland in jüdischen Gemeinden seine christliche Auslegung der Geschehnisse verbreitet. Daraufhin sandte Jakobus aus Jerusalem seine Apostel, die Ausweise bei sich trugen, um den Gemeinden vor Ort ihr Nazarenertum zu bescheinigen.
Man schrieb auch Gemeindebriefe, die zur Mission und Gegenmission genutzt wurden, um den Gemeinden die Grundsätze des Nazarenertums und des Christentums darzulegen, aber auch um die gegnerische Seite zu widerlegen. So entstanden die Paulusbriefe und die apostolischen Briefe.
Der weitere Geschichtsverlauf der Nazarener
Aber was passierte mit den Nazarenern? Auf der Westseite des Jordans begann erst einmal der jüdische Krieg gegen die Römer, der desaströs im Jahre 70 mit der totalen Zerstörung Jerusalems endete. Die Nazarener hatten zuvor den Befehl des Messias befolgt, die Stadt Jerusalem vor Beginn der Belagerung zu verlassen. Signal für die Auswanderung war das Martyrium des Jakobus im Jahre 62.
Sie verließen die Westjordanseite und begaben sich in die Stadt Pella ins Ostjordanland. Dort überlebten sie tatsächlich den Krieg der Römer gegen die Juden. Sie verbreiteten sich im Orient und von dort aus in südliche Richtung und waren als Ebioniten (die Armen) bekannt. Sie fuhren auch die Mission fort: Sie riefen die Söhne Israels dazu auf, an den Messias zu glauben, dass er lebend in den Himmel gefahren und dass ein anderer am Kreuz gestorben war. Sie erklärten, dass es nur so ausgesehen habe, der Messias wäre der Gekreuzigte gewesen. Deshalb nannte man sie Doketisten (Diejenigen, denen es erschien). Sie riefen auch auf, den Worten des Messias und dem Evangelium zu folgen und darauf zu warten, dass der Endzeitprophet Muhammad/Ahmad in der Wüste nahe des Gebirges Paran aus dem Stamm Kedar, Sohn des Ismaels, auftreten und dann nach Ribath Kadesch auswandern werde. Sie erinnerten auch daran, das mosaische Gesetz weiter einzuhalten. Das hatte der Messias so gemacht und auch die Apostel und Nazarener nach ihnen. Gleiches habe Gültigkeit bis zum Auftreten Muhammads.
Interessant ist auch ihre Art zu leben: ihre Gemeindemitglieder lebten in Gütergemeinschaften, sie hatten strenge Gemeinderegeln und lebten in geordneten Tagesabläufen. Sie beteten gemeinsam, rezitierten das Evangelium während langer Nächte und fasteten. Einige gestatteten die Aufnahme ganzer Familien, andere forderten Zölibat. Jeder stellte seine Kenntnisse und sein Können der Gemeinschaft zur Verfügung: Schreiner, Gärtner, Ärzte… Der alexandrinische Jude Philo schrieb über eine Gemeinde, die sich am See Mareot angesiedelt hatte. Philo nannte sie Therapeuten, weil sie Heilpflanzen anbauten und Kranke behandelten. Aus diesen Gemeinden entwickelte sich das Mönchtum.
Andere nazarenische Gemeinden siedelten sich über Arabien bis in den Jemen an, in Äthiopien war das aksumitische Königreich bekannt für seine nazarenische Tradition. Dann gab es vereinzelte nazarenische Gemeinden in Syrien, Kleinasien und in Persien. Dieses entwickelte zum Einsiedlermönchtum.
Der weitere Geschichtsverlauf der Christen
Christen war der Weg schon durch Paulus gebahnt, als er nach Kleinasien, Griechenland und Rom gezogen war. Das Römische Reich befand sich auf dem Zenit seiner Macht. Von Nordirland erstreckte es sich bis nach Nordafrika und von Spanien nach Palästina. Es umfasste ununterbrochen das Mittelmeer. Aber das Paulinische Christentum entwickelte sich zum Katholischen, indem die lateinischen Kirchenväter es römischer traditioneller Religionen anpassten. Zuerst wurde das Osterfest römischen Maßstäben angepasst. Dann nahmen ab dem vierten Jahrhundert die römischen Kaiser das Christentum an. Und so gab es durchaus Zerreißproben. Der entstandene trinitarische Katholizismus, der Dogmen wie Dreifaltigkeit und Wesensgleichheit lehrte, wurde durch den monotheistischen Arianismus herausgefordert, konnte sich aber im Jahre 325 im Nizäischen Konzil unter Kaiser Konstantin I durchsetzen. Zu dieser Zeit wurde auch das Weihnachtsfest aus dem römischen Heidentum übernommen.
Nazarener vor dem Islam
Bis zu Beginn des vierten Jahrhunderts war das Römische Reich durch mehrere Christenverfolgungen gekennzeichnet, darunter litten auch die Nazarener. Nach dem Triumph des Christentums durch die Konversion römischer Kaiser zum Katholizismus begannen sich christliche Gruppen untereinander zu bekämpfen. Alles, was nicht Katholisch war, wurde in Ketzerkatalogen aufgelistet und verfolgt. Eine aus katholischer Sicht häretische Gruppe waren die Nazarener, die ab Kaiser Konstantin für 350 Jahre verfolgt wurden. Sie wurden genötigt, den Glauben an den Gottessohn und an die Dreifaltigkeit anzunehmen und dem monotheistischen Glauben und dem mosaischen Gesetz abzuschwören. Auch sollten sie sich vom Glauben an den Endzeitpropheten lossagen. Folglich schwanden die Gemeinden der Nazarener in den von Rom verwalteten Gebieten: in Kleinasien, dem Orient und Ägypten.
Ein weiteres Problem war die Entfernung von der reinen Lehre innerhalb der nazarenischen Gemeinden. Speziell um den Begriff der Scheinkreuzigung drehten sich zahlreiche philosophische Auslegungen und Anreicherungen. Neue Sekten entstanden, wie zum Beispiel der Gnostizismus.
So war kurz vor Anbruch des islamischen Zeitalters im Römischen Reich fast keine Spur der reinen Lehre des Messias mehr vorhanden. Der ehemalige zum Nazarenertum konvertierte Perser, Salman al-Farisi, dokumentiert uns die Lage zu Beginn des siebenten Jahrhunderts: es gab nur noch vereinzelt, hier und dort, nazarenische Einsiedlermönche oder Klöster.
Aber im syrischen Basra, da gab es gerade noch ein solches Kloster. Und so schrieb man bald das Jahr 582, als ein zwölfjähriger Junge namens Muhammad Sohn des Abdullah zusammen mit seinem Onkel Abu Talab in einer Karawane aus dem fernen Mekka kommend in Basra eingetroffen war. Sie campten in einer Karawanserei, die genau dem Kloster gegenüber lag. Ein Mönch namens Bahira pflegte das Treiben zu beobachten. Das tat er, weil er eine Heilige Schrift der Nazarener besaß, in der detaillierte Informationen über den Endzeitpropheten zu lesen waren. Und die Zeit war herangenaht, in der dieser vom Messias Verkündete in der Großen Arabischen Wüste erwartet wurde. Deshalb schauten Schriftkundige wie Bahira gen Süden. Und die Ankömmlinge in der Karawane über die Weihrauchstraße waren da eine günstige Informationsquelle.
Nazarener konvertieren zum Islam
Und worüber waren die Nazarener Salman al-Farisi, der Mönch Bahira, Waraqa ibn Naufal, und die übrigen Nazarener aus Arabien und Abessinien informiert? Nun, sie besaßen eine Heilige Schrift und wussten, wann, wo und unter welchen Umständen der erwartete Prophet auftreten werde, und was seine Merkmale sein werden.
Salman al-Farisi kam als Nazarener in einer Karawane aus dem anatolischen Amorion, weil er in seiner nazarenischen Kongregation gelernt hatte, dass die Zeit des Auftretens des vom Messias Jesus verkündeten Propheten angebrochen war. Salman wollte diesen Propheten aufsuchen und finden und sich ihm anschließen. Dieser Prophet sei in Arabien beheimatet und werde „an einen Ort auswandern, der zwischen zwei mit schwarzem Vulkangestein bedeckten Ebenen liegt, zwischen denen es überall Dattelplantagen gibt“. Ansonsten seien einige Anzeichen, dass er „keine Almosen annehme“, „jedoch Geschenke wohl“, und dass sich „zwischen seinen Schultern das Siegel des Prophetentums“ befinde. Als Salman den Propheten dann in der Stadt Medina wirklich angetroffen hatte, entdeckte er die Merkmale und konvertierte.
Dann gab es die Nazarener aus dem Nadschran, im Süden der Arabischen Halbinsel. Eine Gesandtschaft traf den Propheten Muhammad in Mekka vor seiner Auswanderung (622). Sie stellten ihm gezielte Fragen, um heraus zu finden, ob es sich bei ihm um den von Jesus prophezeiten Endzeitpropheten handele. Als sie dann zuhörten, was der Prophet ihnen über seine Religion vorzutragen hatte, erkannten sie die Übereinstimmung zwischen seinen und des Messias Worten und gehorchten der Aufforderung des Messias sich dem Propheten anzuschließen. Sichtlich gerührt traten sie von Herzen dem Islam bei.
Und dann gab es die Nazarener des Aksumitischen Reiches in Abessinien. Ihr König Nadschaschi (herrschte von 614 bis 631) hatte im Jahre 615 die ersten muslimischen Flüchtlinge aufgenommen, die der Verfolgung durch die mekkanischen Heiden entgehen wollten. Dabei war es zu einer Aussprache zwischen den hiesigen Nazarenern und den aufgenommenen Muslimen gekommen. Als Dscha’far ibn Abi Talib (590-629) ein langes Kapitel aus dem Koran bezüglich des Messias und seiner Mutter Maria rezitiert hatte, bezeugte der König, dass Jesus „nicht um die Länge eines Stöckchens mehr sei“ als das soeben Rezitierte. Später schickte der König eine Gesandtschaft nach Medina zum Propheten. Sie bestand aus hochrangigen Beauftragten, die die Worte und Eigenschaften des Propheten erkunden sollten. Sie waren überwältigt von dem, was der Prophet ihnen aus dem Koran rezitierte, und die Informationen, die sie erhielten, stimmten mit den Worten überein, die ihnen vom Messias vorlagen. Sie erkannten den Islam als die Fortsetzung ihrer Religion. Viele von ihnen konvertierten, darunter auch der König.
Ferner gab es den schon oben erwähnten Mönch Bahira, der sich für den jungen Muhammad interessierte und die Mekkaner zu einem Gastmahl einlud. Dabei hatte er Gelegenheit den Jungen zu beobachten und ihm gezielt Fragen zu stellen. Er wusste aus seiner Heiligen Schrift dessen „Namen Muhammad/Ahmad“, dass „er Waise sei“ und dass er „das Siegel der Prophetie“ trage. Der Mönch riet Abu Talib sicherheitshalber den Jungen schnellstmöglich wieder nach Hause zu bringen.
Waraqa ibn an-Naufal war der Cousin Khadidscha, der Ehefrau des Propheten. Er war Gelehrter und hatte zum Nazarenertum konvertiert. Interessant ist auch, dass er eine Schrift namens Evangelium las, die noch in Hebräisch geschrieben war. Waraqa hatte sie ins Arabische übersetzt. Als Muhammad ihm seine Erfahrungen nach der ersten Offenbarung erzählt hatte, erkannte dieser die Berufung seines Verwandten und rief erfreut aus: „Du bist der Prophet, den unsere Nation in dieser Epoche erwartet. Zu dir ist derselbe Erzengel gekommen, der auch Moses aufgesucht hat“.