Fassen wir diesen historischen Exkurs zusammen:
Dem Messias Jesus war eine Religion offenbart worden, die sich durch den Glauben an Allah, Den Einen Gott, und durch das Einhalten eines detaillierten Gesetzes auszeichnete: Glaube und fromme Werke. Dazu war dem Messias das Evangelium als Heilige Schrift Gottes durch den Heiligen Geist (Engel Gabriel) überbracht worden.
Diesem puren und strengen Monotheismus hingen auch des Messias Apostel und Jünger an. Und jeder von ihnen war überzeugt, dass das Eifern nach dem Gesetz, so wie es Jesus gelehrt hatte, nicht abzuändern war. Sie nannten sich Nazarener.
Nach Jesu Ausscheiden aus dieser Welt gab es erste unterschiedliche Sichten bezüglich der Kreuzigung. Nazarener sagten, es handele sich um eine andere Person, während Christen davon ausgingen, es sei der Messias gekreuzigt worden. Später wurden Nazarener auch Doketisten genannt, was darlegt, dass sie davon ausgingen, dass den Menschen die Kreuzigung des Messias lediglich erschienen war.
Was das Evangelium als das dem Messias niedergesandte Buch Allahs betrifft, so befand es sich in den Händen und in den Köpfen der Nazarener. Christen hatten jedoch nichts Derartiges. Ihrerseits begann man aus mündlichen Überlieferungen, aber auch aus Sammlungen von Herrenworten (Logia) und Wundergeschichten (Semaja) Jesusbiographien zu schreiben, die man Evangelien nannte und aus denen die heutigen vier ausgewählt wurden. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Vers der Heiligen Schrift heute in den kanonischen Evangelien integriert ist.
Ferner ergab sich aus den unterschiedlichen Sichtweisen schriftliche Aktivitäten zwischen den Aposteln und Paulus, so dass die paulinischen und apostolischen Briefe entstanden. Zusammen mit der Apostelgeschichte und der Offenbarung geben diese Schriften den Korpus des Neuen Testamentes. Die Heilige Schrift der Christen ist damit eine von Menschenhand verfasste Schriftensammlung.
Das Christentum fasste im Römischen Reich Fuß. Dort wurde es stark vom römischen Heidentum beeinflusst. Kritiker gehen davon aus, dass das Christentum des Abendlandes keine monotheistische Religion mehr ist, denn Monotheismus ist durch das Dogma der Trinität ausgeschlossen.
Das Nazarenertum breitete sich von Syrien ausgehend östlich und südlich aus. Viele hielten später dem Druck des Christentums nicht Stand und folgten dem Strom der Reichskirche. Diejenigen Nazarener jedoch, die der Religion des Messias treu geblieben waren, konvertierten zum Islam.