Zeichen der Existenz Gottes im Koran

Ist der Koran Gottes Wort? Und gibt es gar Zeichen, die die Heilige Schrift der Muslime als Wort Gottes beweisen? Ist der Heilige Koran dem von Allah erwählten Propheten Muhammad offenbart worden? Und gibt es auch dafür Beweise?

Die islamische Grundhaltung bejaht natürlich diese vier Fragen. Aber wie vermittelt sie diese seinen Anhängern?

Fordert sie von den Gläubigen die Bejahung zu glauben im Sinne von einer hypothetischen Wahrscheinlichkeit? Oder fordert sie von den Gläubigen die vier Fragen zu bejahen, weil diese zu einer dogmatischen Weltanschauung gehören, die ein Religionsstifter begründet hat?

Oder will sie die Gläubigen zum Nachdenken anregen, liefert überzeugende Beweise und verlangt von ihnen eine Bestätigung, ein Bekenntnis?

Erläutern wir doch zunächst, was man unter dem deutschen Begriff Glauben als religiöser Überzeugung versteht. In der Online Enzyklopädie Wikipedia lesen wir, dass Glaube das „Fürwahrhalten ohne methodische Begründung“ ist, das im religiösen Sinn auf „Vertrauen, Gehorsamkeit, Gelöbnis und Treue abzielt“. „Glauben unterscheidet sich von Wissen, das als wahre und gerechtfertigte Tatsache verstanden werden kann.“

Ferner ist nach christlicher Auffassung der „Glauben“ das „Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (N.T. Hebr, 11, 1).

Aber wie stellt es der Islam dar? Der Begriff, der in der islamischen Religion benutzt wird und den wir in Deutsch mit Glauben widergeben, ist „al-Iman“. „Al-Iman“ gehört zur Wortfamilie „amana“, das „etwas bestätigen“ bedeutet, und der auch das nicht unbekannte „Amin!“ „so sei es!“ angehört. Und in diesem Sinne bestätigt der Gläubige eine Aussage, die ihm seine islamische Religion lehrt, nachdem er den Beweis erhalten hat. Denn man kann nur etwas bestätigen, von dem man weiß, dass es der Wahrheit entspricht.

Deshalb geht nach islamischer Lehre dem Glauben das Wissen voran, wie Allah es uns in der Sure „die Römer“ erklärt.

„Und diejenigen, denen Wissen und Glauben gegeben worden ist…“

(Der Heilige Koran, 30, 56)

Wissen ist also nach islamischer Auffassung nicht das Gegenteil von Glauben, sondern es ist eine Voraussetzung. Die Suren „Der Erschaffer“, „Ta-Ha“ und „Die Scharen“ bestätigen:

„Wahrlich, nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Gott.“

(Der Heilige Koran, 35, 28)

„Sprich: mein Herr mehre mein Wissen!“

(Der Heilige Koran, 20, 114)

„Sprich: Sind solche, die wissen, denen gleich, die nicht wissen?“

(Der Heilige Koran, 39, 9)

„Und die meisten von ihnen folgen nur Mutmaßungen.

Aber Mutmaßungen nützen nichts gegenüber der Wahrheit.“

(Der Heilige Koran, 10,36)

Es gibt also eine Wirklichkeit, welche der Wahrheit entspricht. Der Mensch erlernt sie und erhält darüber das Wissen. Bei dem Lernprozess sind Mutmaßungen aber höchst unwillkommen, sprich nicht erlaubt, da sie in die Irre führen können. Erst wenn der Mensch Wissen hat, kann er gläubig werden. Und bei diesem Wissen handelt es sich sowohl um für die Menschen Wahrnehmbares aber auch um Nichtwahrnehmbares. Das Wissen über Unsichtbares und Nichtmessbares, wie zum Beispiel über Engel, über das Paradies u.a. gehört auch dazu.

An dieser Stelle würde ein Nichtmuslim kontern und sagen: „Glaube ist für euch Muslime, Dinge zu akzeptieren, für die es keinen wissenschaftlichen Hinweis gibt.“

Aber der abendländische Nichtmuslim hat hier ein großes Problem, das von seinen christlichen Wurzeln herrührt. Denn die obengenannte Aussage des Stifters der christlichen Religion, Paulus von Tarsus, dass „Glauben das Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ ist, hat das christliche Abendland negativ geprägt. Nachdem der Fortschritt in den empirischen Wissenschaften das Abendland erobert hat, können natürlich Dinge, die man nicht wahrnehmen kann, auch nicht mehr überzeugen. Damit hat auch die Kirche an Überzeugungskraft eingebüßt.

Kommen wir zurück auf den Islam, der dem Menschen also nahelegt, zu lernen, zu forschen und zu entdecken, um Wissen zu erlangen.

Wir müssen also hier zwei Wege unterscheiden, den Weg des Korans und den Weg des selbständigen Erforschens. Beides wird von Allah, Dem Schöpfer, bejaht.

Beginnen wir mit dem Koran, der als Heilige Schrift Gottes den Menschen über Vergangenes (z.B. die Geschichten der Propheten), über zu Kommendes (z.B. über den Jüngsten Tag) und über Gegenwärtiges (z.B. über aufrechtes Verhalten) lehrt. Der Koran ist ein Buch, das dem Propheten Muhammad, möge das Heil Allahs und Sein Segen auf ihm sein, durch den Engel Gabriel überbracht worden ist, und das aus mehr als sechstausend Versen besteht, die in 114 Suren gefasst sind.

Aber auch das Wort „Vers“ stellt uns vor ein Problem, da das arabische Original „al-Aja“ lautet. Aber „Aja“ bedeutet gar nicht „Vers“, sondern „Zeichen“. Man verwendet hier in der deutschen Übersetzung fälschlicherweise einen Begriff aus dem christlichen Sprachgebrauch.

Inwiefern soll also der Koran aus 6236 Zeichen bestehen? Sie sind insofern Zeichen, als ihre Analyse den Wahrheitscharakter des Korans und somit die Wahrhaftigkeit des Propheten aufdeckt. Erkennen die Menschen, dass die Aussagen dieser sog. Verse der Wirklichkeit entsprechen, dann zeugen sie als Zeichen von der Existenz Gottes. Die Menschen haben dann die Gewissheit, dass der Prophet Muhammad wirklich ein Gesandter Gottes ist, dass der Koran wirklich die Heilige Schrift Gottes ist und dass sie sich auf die Richtigkeit ihrer Religion, Weltanschauung und alltägliches Verhalten, verlassen können.

Die Menschheit entwickelt sich und ihre Lebensart ändert sich. Die Lehre des Glaubens ist aber gleich geblieben, ob zu Zeiten Moses, Jesus oder Muhammads. Deshalb gab es früher passende Maßnahmen, die Menschen von der Wahrhaftigkeit der Propheten und ihrer Religion zu überzeugen. Und diese Beweise waren nicht selten Wunder. Für diejenigen, die sahen, dass Moses Stock zu einer Schlage wurde und die gezauberten Objekte verschlang, war das Wunder ein Zeichen der Wahrhaftigkeit ihres Propheten, ebenso für diejenigen, die Zeugen wurden, als der Messias Jesus Tote auferweckte. Und genauso nahmen es die frühen Muslime als Wunder, als ein analphabetischer Mann aus ihrer Mitte einen Koran wie diesen in einer noblen Sprache rezitierte.

Denn alles, was er rezitierte, hatte einen Sinn und das Wissen, das er zu Tage legte, benötigt auch nach modernem Standard lange Studien.

Aber der Prophet, Gott segne ihn und schenke ihm Heil, war als Halbweise zur Welt gekommen und wurde Vollweise mit sechs Jahren. Danach lebte er bei seinem Onkel in ärmlichen Verhältnissen. Später verdiente er sein Geld als Schafhirte. Aber er war niemals zur Schule gegangen und hatte niemals Lesen und Schreiben gelernt. Er hatte später die Gelegenheit seine Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit als Händler unter Beweis zu stellen, und als Fünfundzwanzigjähriger heiratete er eine reiche Witwe.

In seiner Jugend und danach hatte er weder die Gelegenheit gehabt, über die Geschichten der vergangenen Völker und ihrer Propheten zu lernen, noch sich Gedanken zum aufrechten Glauben zu machen, noch in einer stilistisch und grammatikalisch korrekten Sprache ein Buch zu verfassen. Er hatte weder Politik gelernt, noch wie man eine Gesellschaftsordnung aufbaut, noch wie man ein Volk leitet. Es gab in seiner Umgebung ja noch nicht mal einen Rechtsstaat,wie er ihn später aufbaute. Alles, was er kannte, waren Stämme, die nicht selten in Fehden untereinander verwickelt waren, und in denen das Recht des Stärkeren herrschte.

Er hatte auch nicht die Gelegenheit gehabt Medizin, Meteorologie, Erdkunde oder gar Astronomie zu studieren. Er kannte vielleicht die Innentemperatur in einer Grotte oder die Stelle, wo es genug Gras für eine Schafherde gab.

Er hatte aber einen edlen Charakter, nahm den Mittellosen in Schutz und zog es vor, Probleme unter den Stämmen friedlich zu lösen. Und er war für seine Ehrlichkeit bekannt. Alles, was er sagte, glaubten ihm die Leute, sogar sein später ärgster Feind, und sie nannten ihn daher „Al-Amin“, (den Ehrlichen).

Wie hätte es also möglich sein können, dass der Prophet, Gott segne ihn und schenke ihm Heil, irgendetwas über die Themen, die später zum Inhalt des Korans gehören sollten, schon vor der Entstehung des Korans gelernt oder gar studiert hatte? Wie hätte er ihn verfassen können? Die Antworten ist eindeutig. Wir können nicht anders als schlussfolgern, dass vor der ersten Offenbarung die Ausbildung des Propheten in keinem Maße dem entsprach, was für ein Verfassen eines Buches notwendig gewesen wäre. Aber der Koran existiert, er ist eine Abfassung von Versen, die dem Propheten in einem Zeitraum von 23 Jahren niedergesandt worden sind.

Wenn die Verse also Zeichen dafür sind, dass der Verfasser Gott selbst ist, dann müssten ja auch einige Zeichen für unsere Generation relevant sein. Dann müsste es uns bei dem Studieren dieser Verse schließlich so ergehen wie denen, die zurzeit Mose Wunder bezeugten und daraufhin glaubten. Und in der Tat ist es so.

Wir leben schließlich im Zeitalter des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Könnte es daher möglich sein, dass es Verse gibt, deren Zeichen daraus bestehen, dass sie wissenschaftliche Inhalte haben, die zur Zeit des Propheten ganz gewiss noch nicht bekannt waren? Nehmen wir zum Beispiel ein Thema aus der Embryologie. Allah erinnert uns in Sure „Nuh“ an unsere eigene Schöpfung im Mutterleib, an eine Zeit unseres Lebens, die in Entwicklungsabschnitte eingeteilt ist:

Er [Allah] hat euch in Entwicklungsabschnitten erschaffen.

(Der Heilige Koran, 71, 14)

Im 14. Vers der Sure „Die Gläubigen“ werden die wichtigsten Entwicklungsabschnitte nun aufzählt. Und die sind folgende:

Hierauf schufen Wir den Samentropfen zu einem Anhängsel [eingenisteter Blastozyst],

dann schufen Wir das Anhängsel zu einem Klumpen ähnlich einem Bissen [Neurula],

dann schufen Wir den kleinen Klumpen zu Knochen,

dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch.

Hierauf ließen Wir ihn als eine weitere Schöpfung entstehen.

     (Der Heilige Koran, 23, 14)

Noch detaillierter lesen wir in Sure „al-Hajj“:

O ihr Menschen, wenn ihr über die Auferweckung im Zweifel seid,

so haben Wir euch aus Erde erschaffen,

hierauf aus einem Samentropfen,

hierauf aus einem Anhängsel,

hierauf aus einem kleinen Klumpen ähnlich einem Bissen,

gestaltet und ungestaltet [],

um es euch klarzumachen.

(Der Heilige Koran, 22, 5)

Im zwanzigsten Jahrhundert und in diesem einundzwanzigsten sind in der Forschung der Embryologie bedeutende Leistungen getan worden. Die Entwicklungsabschnitte des Embryos sind wissenschaftlich belegt worden. Hier die wichtigen Abschnitte: 1. Nidation der Blastozyste (Anhängsel) – 2. Bildung der Somiten (einem Bissen ähnlicher Klumpen) – 3. Entstehung der Knochen und – 4. Bedeckung durch die Muskulatur.

  1. Die befruchtete Eizelle hat sich mehrmals geteilt, die Zellen haben begonnen sich zu differenzieren, so dass ein ringförmiges Gebilde aus Zellen, die sogenannte Blastozyste, entstanden ist. Ihre Zellen haben sich polarisiert, so dass auf einer Seite der Embryoblast liegt. Die Blastozyste ist in die Gebärmutter gewandert und beginnt jetzt am Tag 5/6 sich an das Epithel des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) zu legen. Während der zweiten Woche dringt die Blastozyste komplett in das Endometrium und nistet sich dort ein. Ein Hormon, das die Ablösung des Endometriums verhindert, wird ausgestreut, Zellen differenzieren sich weiter, und die Zellen um den Trophoblast formen ein wurzelähnliches Gebilde, so dass der Embryo jetzt fest im Endometrium verankert ist. Nachdem er in den folgenden Tagen gewachsen ist, erscheint er in der Chorionhöhle wie ein „Anhängsel“.
  2. Währenddessen hat sich der Embryoblast weiterentwickelt. Die Zellen haben sich weiter differenziert, und es haben sich drei übereinander geschichtete Keimblätter gebildet – Ektoderm, Mesoderm und Entoderm – aus denen sich später die Organe bilden. Aus dem Ektoderm werden sich zum Beispiel die Haut und Sinnesorgane, aus dem Mesoderm Knochen, Muskeln und Herz-Kreislaufsystem und aus dem Entoderm Verdauungs- und Atmungstrakt bilden. Ferner ist ab der dritten Woche die Anlage einer Längsachse vorhanden, und in der vierten Woche ist das Neuralrohr ausgebildet, aus dem später das Gehirn und das Rückenmark hervorgehen. In der vierten Woche haben sich aus Zellen des Mesoderms rechts und links entlang der Längsachse Strukturen gebildet, die an das menschliche Gebiss erinnern. Die Einheiten, die sogenannten Somiten, stehen wie Zähne des Ober- und Unterkiefers sich paarweise gegenüber. Schließlich hat sich durch das schnelle Wachstum des Neuralrohres und durch die Entstehung der Somiten-Paare der Embryo  gekrümmt, was zur Entstehung der Bauch- und Perikardhöhle führt.  In der fünften Woche ähnelt der Embryo äußerlich einem „Klumpen Fleisch, in dem die Eindrücke der Zähne Spuren eines Bisses hinterlassen haben“.
  1. Wichtig ist, dass jeder Somit aus zwei Segmenten besteht. Aus dem zum späteren Bauch hin gewandten Sklerotom entwickeln sich in den Wochen fünf und sechs erste knorpelige Knochenanlagen: die Wirbel, die Arm- und Beinknospen, die Hand- und Fußplatten, die Fingerstrahlen, die später zu Knochengewebe werden. So dass uns klar wird, dass Allah aus dem Gebilde ähnlich eines Zahnabdruckes [Somitenanlagen] das Skelett geschaffen hat.  
  2. Erst nach der Knorpelbildung wird aus dem umliegenden lockeren Gewebe (Mesenchym) die Muskulatur entstehen, die die Knochen dann bedecken.

Verdeutlichen wir abschließend die vier Etappen im Schnelldurchgang: Allah schuf

  1. den Samentropfen,
  2. dann den Samentropfen zu einem Anhängsel [eingenistete Blastozyste],
  3. dann das Anhängsel zu einem Klumpen ähnlich einem Bissen [Somitenanlagen des Embryos],
  4. dann den kleinen Klumpen zu Knochen,
  5. dann bekleidete Er die Knochen mit Fleisch.

Und das hat alles die moderne Wissenschaft erforschen können. Sind da nicht die Verse und die genau übereinstimmenden Entdeckungen Zeichen für uns, die im einundzwanzigsten Jahrhundert leben? Zeichen, dass der Koran Gottes Wort und Muhammad Sein Gesandter ist?

Hätte Muhammad den Koran geschrieben, allein oder mit Helfern, dann stellte sich die Frage, wie er denn solch detailliertes Wissen haben konnte. Aus eigener Forschung heraus hat er dieses Wissen nicht erlangen können. Es musst ihm von höherer Instanz eingegeben worden sein.

Kommen wir schließlich zu den Themen Astronomie und Kosmologie und entdecken wir auch hier die Zeichen, die uns Allah in Seiner Heiligen Schrift mitgeteilt hat.