Neues Buch beseitigt Missverständnisse zum Thema der Stellung der Wissenschaft im Islam

Von Mohammad Yousuf

Dr. Mohammad Aslam Parvaiz ist ein bekannter indischer Gelehrter mit Fachkenntnissen zum Thema Islam und Wissenschaft. Er veröffentlichte kürzlich ein Buch mit dem englischen Titel “The Scientific Muslim: Understanding Islam in a New Light” (Der wissenschaftliche Muslim: Islam in einem neuen Licht verstehen). Da es zum Thema Wissenschaft und Islam heute leider immer noch viele negative Wahrnehmungen, Missverständnisse und Stereotypen gibt, betont Dr. Parvaiz in diesem Buch, dass der Koran in der Tat einen immensen Schwerpunkt auf wissenschaftliche Erkenntnisse legt. Continue reading

Sind Karikaturen, die zum Hass aufrufen, gerechtfertigt?

„Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“, das waren die Worte mit denen Emmanuel Kant Geschichte schrieb.

Für den großen deutschen Philosophen ist Freiheit ein Zustand, in dem innerhalb von gezogenen Grenzen die freie Wahl der Worte und des Handelns besteht. Und die Grenzen, das sind die Freiheit, die Rechte, die Würde der anderen. Handelt aber der Mensch oder äußert seine Meinung auf Kosten der Rechte anderer unter dem Vorwand, seine eigene Freiheit zu leben, dann sind sein Handeln und seine Worte Willkür.

Dass aber diese ehrenvolle Maxime nicht immer und ausschließlich zu tragen kommt, das haben unverantwortlich und provokativ handelnde Karikaturisten gezeigt. Continue reading

Erste offizielle Moschee in Athen eröffnet

Von Mohammad Yousuf

Nach jahrelangen Diskussionen und Verzögerungen bei der Eröffnung einer offiziellen Moschee in Athen wurden die Verfahren abgeschlossen und die Moschee im Vorort  Votanikos für alle in Athen lebenden muslimischen Gemeinden zur Verfügung gestellt. Die Eröffnungsgebete der Moschee wurden am Montagabend, dem 2. November, unter physischen Distanzierungsmaßnahmen abgehalten, da in Griechenland wie in weiten Teilen Europas immer mehr COVID-19-Fälle aufgetreten sind.

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Spott und Hetze durch Karikaturen…

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…und was dabei herauskommen kann!

Welch Mangel an Vernunft legen gewisse Vertreter der abendländischen und morgenländischen Welt zu Tage, wenn sie in gegenseitigem Kräftemessen aggressiv und provokativ aufeinander zustoßen. Wir erleben in den letzten Jahren zunehmend, dass in der abendländischen Gesellschaft durch Karikaturen, Comics und Videos die islamische Religion angegriffen wird.

Nun ist es ein geistloses Verhalten, das zu keinem guten Ausgang führen kann. Continue reading

Das letzte Buch von Iqbal, eine Botschaft an die Menschen im Osten

Von Mohammad Yousuf

Muhammad Iqbal (9. November 1877 – 21. April 1938) war ein muslimischer Dichter, Philosoph und Politiker aus dem Punjab (im heutigen Pakistan), dessen Gedichte auf Urdu und Persisch unter den größten der Neuzeit gelten. Seine Vision eines unabhängigen Staates für die Muslime inspirierte die Geburt Pakistans.

Im Jahre 1907 lebte er sechs Monate in Heidelberg, um Deutsch für seine Doktorarbeit zu lernen. Continue reading

Mehrsprachigkeit und Muslimische Gelehrte

Von Mohammad Yousuf[1]

Ich hatte die Ehre, Fuat Sezgin zu treffen, einen renommierten arabisch-islamischen Wissenschaftler, der aus der Türkei stammte, aber in Frankfurt lebte und arbeitete. Ich habe ihn Ende der 70er Jahre in Frankfurt getroffen, um die Möglichkeit einer Promotion unter seiner Anleitung zu besprechen. Leider konnte ich es nicht tun, als ich kurz darauf Deutschland verließ. Continue reading

Sheikh Azmi

Der berühmte Hadith-Gelehrte Sheikh Azmi  ist gestorben

Von Mohammad Yousuf

Der weltbekannte Hadith-Gelehrte Sheikh Dhiya`u-r-Rahman Azmi ist am Donnerstag, dem 30. Juli 2020 in Medina, entsprechend dem 9. Dhu-l-Hijjah 1442 Hijri[1], gestorben und wurde auf dem gesegneten Friedhof von Baqi al Gharqad begraben.

Sheikh Azmi war Dekan der Hadith[2]-Fakultät an der Islamischen Universität von Medina und später Lehrer an der Masjid an-Nabawi (Moschee des Propheten). Obwohl er Dutzende von Büchern zu verschiedenen wichtigen islamischen Themen verfasst hat, ist es seine umfangreiche Zusammenstellung authentischer Hadith mit dem Titel “Al-Jami al-Kamil fi-l-Hadith al-Sahih al-Shamil”, die auffällt. Das 20-bändige Buch ist eine Sammlung von über 16 800 Hadith und das erste Buch dieser Art, das alle Sahih-Hadithe in einem Buch zusammenfasst.  Sheikh Azmi studierte über 200 Bücher, um die Sammlung zusammenzustellen. Als diese fertig war, bestand sie aus 20 Bänden, ohne dass sich ein einziger Hadith wiederholte. Continue reading

Wie sieht der Islam den Umgang mit der Materie?

Wie sieht der Islam den Umgang mit der Materie? Was bedeutet Leben und das Ausführen von alltäglichen Angelegenheiten?

Nun, der Islam sieht den Umgang mit der Materie, das Sich-Einfügen des Menschen in die Natur und die Art und Weise zu leben als Bestandteile des göttlichen Willens. Zu bezeugen, dass die gesamte Schöpfung nach Gottes Willen besteht und funktioniert, und zu handeln, wie es Gott befohlen hat, so dass das menschliche Handeln im Einklang mit der Schöpfung ist, ist der Kernpunkt dieser Religion.

Und dazu gehört ein wichtiger Umstand, nämlich dass der gläubige Muslim sich als Gottes Eigentum versteht und deshalb bezeugt, dass er all seine Handlungen nur für Allah ausführt:

Gewiss, mein Gebet und mein Opfer, mein Leben und mein Sterben

gehören Allah, Dem Herrn der Weltenbewohner.

(Der Heilige Koran; 6, 162)

Und dass er deshalb folgende Worte als Gottes Willen anerkennt:

Und Ich (Allah) habe die Jinn und die Menschen

nur (dazu) erschaffen, damit sie Mich verehren.

 (Der Heilige Koran; 27, 56)

Dementsprechend ist das gesamte Leben Anbetung. Aber wie ist das zu verstehen? Nun, der Mensch ist dazu aufgerufen, die Schöpfung weder als Außenstehender zu betrachten noch sie auszubeuten. Er soll sich jedoch selber als Bestandteil der Schöpfung sehen, dem Gott die spezielle Anweisung erteilt hat, mit den übrigen Geschöpfen auf dieser Welt in Harmonie zu leben. Und über diese Anweisungen informiert uns Allah durch Seinen Heiligen Koran und Seinen Propheten und Auserwählten Muhammad (möge Allahs Heil und Frieden mit ihm sein).

So ist die höchste Stufe in Sache Frömmigkeit in der Tat die eigene Untertänigkeit anzuerkennen, sich als Eigentum Gottes zu verstehen und sein Leben in der Anbetung Allahs zu gestalten. Aber der wichtige Punkt ist, dass dieses Gott gewidmete Dasein nicht lebensverneinend sondern bejahend ist. Denn es gehört zu unserem dankbaren und anständigen Benehmen, die von Gott geschaffenen, lebensbejahenden Prozesse und Gegenstände zu akzeptieren und in Empfang zu nehmen.

Der Islam lehrt also keinen Dualismus zwischen „Geistig“ und „Weltlich“ wie nach christlichem Verständnis, sondern er ermutigt den Menschen, sein Leben nach den von Allah gewollten Maßstäben zu leben und die Absicht zu haben, Ihm dafür zu gefallen und von Ihm belohnt zu werden. Wenn der Muslim also Gutes tut und Schlechtes meidet und auf dem Allah genehmen Weg wandelt, wenn er also verantwortungsbewusst seine Pflichten erfüllt, weil er weiß, dass Allah ihn beobachtet und von ihm Rechenschaft fordern wird, dann werden ganz alltägliche Aufgaben zu frommen Verrichtungen.

Wenn die Mutter also pflichtbewusst ihre Kinder erzieht, der Vater und Ehemann seine Familie unterhält, die erwachsenen Kinder sich um ihre Eltern kümmern; wenn der Mensch seinen Nachbarn, Arbeitskollegen und Mitstudenten u.a. respektvoll behandelt, den Kranken besucht und den Bedürftigen unterstützt; wenn er gute Worte redet, Diffamierungen und üble Nachreden meidet; wenn der Student gewissenhaft sein Studium zu Ende bringt; wenn der Arzt seinen Patienten behandelt, der Veterinär sich um die Vierbeiner kümmert, der Angestellte verlässlich für seine Firma arbeitet und der Ingenieur pflichtbewusst eine neue Maschine baut, dann bekommen all diese Handlungen eine Note der Frömmigkeit, wenn sie ausgeführt werden, weil Gott es so verlangt.

Anders herum gesagt: man hilft nicht dem Bedürftigen, weil man meint, später von ihm dafür etwas verlangen zu können, nach dem Prinzip „eine Hand wäscht die andere“, sondern weil der Reiche die Verantwortung für den Bedürftigen hat und er als Spender im Diesseits seiner ihm von Allah auferlegten Pflicht nachkommt und den Lohn von Allah im Jenseits erwartet.

Ebenso integrieren die muslimischen Eltern das Memorieren des Korans in den Erziehungsplan ihrer Kinder, nicht etwa, damit der Nachwuchs einen Preis in einem Wettbewerb erhält und sie sich vor anderen Eltern rühmen können, sondern weil sie das Memorieren des Korans als eine Tugend im Diesseits verstehen und sie für alle Familienmitglieder Allahs Wohltat angewandt wissen möchten, die der Memorierende am Tag des Eintritts ins Paradies erhält:

قال رسول الله صلي اله عليه وسلم : ( يقال لقارئ القرآن : اقرأ ورتل وارتق كما كنت ترتل في الدنيا فإن منزلتك عند آخر آية كنت تقرؤها ) رواه أبو داود والترمذي وصححه الألباني 

Man wird dem Koran-Rezitierenden sagen: “Trage [aus dem Koran] wohlgeordnet vor  und steige [die Etagen des Paradieses] hoch, so wie du im irdischen Leben vorzutragen pflegtest. Dein Zuhause befindet sich dort, wo du den letzten Vers rezitierst.”

Die Religion der Nazarener und der Islam

Authentische Dokumentation über den Messias und die Nazarener 

Warum interessiert sich im Abendland niemand für die Frage, wie denn Jesus lebte, wie er dachte, was er aß, was seine Bedürfnisse waren und vor welchen Problemen er stand. Weder seine Mutter, noch seine Apostel werden erwähnt, nicht in Zeitungsartikeln noch in Beiträgen sonstiger Medien noch in irgendwelchen Diskussionen. Continue reading

Zeichen der Existenz Gottes im Koran

Ist der Koran Gottes Wort? Und gibt es gar Zeichen, die die Heilige Schrift der Muslime als Wort Gottes beweisen? Ist der Heilige Koran dem von Allah erwählten Propheten Muhammad offenbart worden? Und gibt es auch dafür Beweise?

Die islamische Grundhaltung bejaht natürlich diese vier Fragen. Aber wie vermittelt sie diese seinen Anhängern? Continue reading

Der Mensch zerstört die Schöpfung und damit seinen eigenen Unterhalt

Wie das Einvernehmen zwischen Glauben und Wissen nach islamischer Lehre einen Beitrag für die Moderne geleistet hat.

Diese Skizze nach Al-Biruni stellt die relativen Positionen zwischen Sonne, Erde und Mond dar. Al-Biruni erkannte richtig, dass die scheinbare sich täglich ändernde Gestalt des Mondes der Teil seiner erhellten Seite ist, die zur Erde geneigt ist.

Diese Skizze nach Al-Biruni stellt die relativen Positionen zwischen Sonne, Erde und Mond dar. Al-Biruni erkannte richtig, dass die scheinbar sich täglich ändernde Gestalt des Mondes der Teil seiner erhellten Seite ist, die zur Erde geneigt ist. Damit liegt der Mond auf dem Scheitelpunkt zwischen den Schenkeln Sonne-Mond und Erde-Mond. (Koran, 36, 39)

Widersprechen sich Glaube und Wissen?

Die islamische Lehre befürwortet Harmonie zwischen geistigen und materiellen Angelegenheiten, also zwischen Glauben und materieller Welt. Wenn man von Schöpfung spricht, dann ist es in keiner Hinsicht ein Widerspruch zu den wissenschaftlichen Entdeckungen, und seien sie auf dem neuesten Stand. Continue reading

Der Islam lehrt den Menschen sich in seine Umwelt zu integrieren.

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Wenn wir über den Islam lesen oder einem Vortrag lauschen, dann werden wir in der Regel zunächst mit seiner Begriffserklärung konfrontiert, nämlich, dass Islam Unterwerfung und Frieden bedeutet. Ferner wird uns der Islam als die Religion des puren Monotheismus veranschaulicht, deren fünf Säulen 1. das Glaubensbekenntnis, 2. das fünfmal tägliche Pflichtgebet, 3. das Fasten im Monat Ramadan, 4. die jährliche Abgabe der Bedürftigensteuer und 5. die Wallfahrt nach Mekka sind. Darüber hinaus werden wir über die sechs Säulen des Glaubens unterrichtet, die da sind 1. der Glaube an Allah, Den Einzigen Gott, 2. an Seine Engel, 3. an Seine offenbarten Schriften, 4. an Seine Propheten, 5. an den Jüngsten Tag und 6. an die Vorherbestimmung des Guten und des Bösen. In Form dieser lehrhaften Darstellung lernt der Muslim oder der Nichtmuslim die Fundamente dieser Religion. Continue reading

Miteilung an all diejenigen, die an einem Dialog zwischen Christen und Muslimen interessiert sind

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Morgenland–Abendland ist an christliche Abendländler gerichtet. Da ich selber aus christlichem Milieu entstamme, und nach meiner Konversion zum Islam vor fast dreißig Jahren begonnen hatte neben Koran auch mal eine Bibel in die Hand zu nehmen, da wurde das Forschungsthema – Vergleich Koran-Bibel und Islam-Christentum – mir zum Steckenpferd. Continue reading

Mit Wissen und Weisheit gegen Islamophobie

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Seit einigen Jahren erkennen wir, dass in Europa die Feindseligkeiten gegen den Islam zunehmen. Anhänger islamophober Ideen machen sich mit Parolen wie „Islamisierung des Abendlandes“ bemerkbar. Diese und andere Slogans, die in populistischen und antimuslimischen Hassreden entstanden sind, verleiten zu Verwechslungen. Zugrunde gelegt wird diesen Ausdrücken Fehlverhalten einiger Muslime, was dann einige Europäer dazu veranlasst die Situation zu missinterpretieren. Das wiederum hat zur Folge, dass sich Menschen beunruhigt fühlen – zuweilen zu Recht – und schließlich den populistischen Hassreden zum Opfer fallen. Den Islam nach islamwidridem Verhalten einiger Anhänger zu beurteilen ist nicht nur falsch sondern auch unsinnig. Continue reading

Der Gekreuzigte war eine andere Person

Was geschah mit Jesus in den letzten Stunden seines irdischen Daseins?

Die Antworten auf diese Frage fallen nach christlicher und islamischer Darstellungen sehr unterschiedlich aus. Während beide Religionen von der Himmelfahrt Christi im lebenden Zustand ausgehen, gibt es bezüglich der Kreuzigungsgeschichte offensichtliche Unterschiede. Christen gehen von einer wirklichen Kreuzigung des Messias aus. Der Koran lehrt dahingegen die Kreuzigung einer anderen Person.  Continue reading

Wie gelangte die Mathematik in unsere Schulbücher?

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Wie gelangte die Mathematik in unsere Schulbücher?

Wenn wir eine dreistellige Zahl sprechen, dann beginnen wir mit den Hundertern, denen folgen die Einer, dann das „und“, zuletzt die Zehner. Das ist eine sehr besondere Lesart, wir machen es dabei genau wie die Araber, von denen wir es übernommen haben. Das haben wir diesem Herrn zu verdanken, der das Stellenwertsystem, die Algebra und das Rechnen mit Algorithmen entwickelt hat. Sein Name war Muhammad al-Khawarizmi (780-850).

Schon im Altertum hatten im indischen Subkontinent die Menschen ein Zahlensystem erfunden, das sich vom Römischen sehr unterschied. Letzteres besaß lediglich eine symbolische Darstellung der Zahlenwerte und konnte zum Nummerieren verwendet werden. Es konnte aber weder zum Rechnen heran gezogen werden, noch reichte es ins Unendliche oder ins Negative. Continue reading